Alle Wege führen nach Rom? Nicht ganz. Zumindest ein Teilchenphysiker orientiert sich wohl eher Richtung Käsefondue und Schokolade, in die Schweiz zum CERN. Ganz falsch ist der alte Spruch trotzdem nicht, den Rom, oder besser gesagt der Vorort Frascati, hat teilchenphysikalisch auch einiges zu bieten.

Wer wie ich schon einmal das Glück hatte, das CERN besuchen zu können und zum Gelände des INFN („Istituto Nazionale di Fisica Nucleare“, dt. „Nationales Institut für Kernphysik“) nach Frascati kommt, erlebt tatsächlich ein kleines Déjà-vu. Ästetisch nicht besonders ansprechende, dafür große und praktische, Experimentierhallen, Straßen, die nach wichtigen Physikern benannt sind, ausgediente Teile alter Beschleuniger, die kurzer Hand zur Kunst erklärt und auf dem Gelände verteilt wurden (vergleiche Posts vom 02/14 und 07/14). Ja, man kommt sich tatsächlich vor wie in einer Art Mini-CERN. Eigentlich ist alles da, was ein ordenticher Spielplatz für neugierige Physiker so haben muss¹. Es ist eben alles nur eine Nummer kleiner. Herzstück der Anlage ist sicherlich der Beschleuniger DAΦNE, aber Forschung an der Plasma-Wakefield-Beschleunigung und der Gravitationswellendetektor NAUTILUS sind vor Ort.

Ein kurzer Rundgang in Bildern, mit Kurzinfo und Links zu den Experimenten:

Neugierig geworden? Auch nächstes Jahr findet in Frascati wieder die „International School on modern Physics and Research“ (INSPYRE) (Link: Eindrücke von 2015) statt, die mir die Möglichkeit gab, eine Woche in das italienische Teilchenphysik-Universum abzutauchen. Das Angebot richtet sich an Schüler in ihrem letzten Schuljahr und besteht aus Vorträgen und Workshops auf Englisch. Mit etwas Glück sind unter edu.Inf.infn.it noch Plätze für kommenden Februar frei. Das Mini-CERN ist auf jeden Fall eine Reise wert, schon alleine um nebenbei noch Rom erkunden zu können.

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¹Essens- und Kaffeeversorgung, Internet, viel Platz zum grübelnd im Kreis laufen, Tanks mit flüssigem Stickstoff, eine große Bibliothek und natürlich viele große, spannende Spielgeräte aka „bahnbrechende Experimente“.