Fehler liefern nicht selten die Grundlage für neue Ideen und eröffnen völlig neue Perspektiven auf ein altes Problem. Nicht wenige „Bugs“ wurden so im Handumdrehen in „Features“ verwandelt. Auch wenn so manches Konzept erstmal etwas gewöhnungsbedürftig klingt.
Ähnlich ist es auch bei neuen „Igel-Kometen-Lander“ der NASA. Nach dem die Landesonde Philae auf der Oberfläche des Kometen 67p/Churyumov-Gerasimenko mehrmals unkontrollierte Hüpfer vollführte, die sie fast auf nimmer wieder sehen in die Weiten des Alls katapultiert hätten, und schließlich an einer schwer auffindbaren Stelle stecken blieb, kam den Raumfahrtingenieuren eine Idee. Die eines „hüpfenden Igels“.
Sich auf Kleinkörpern bei einer sehr schwachen Gravitation vorwärts zu bewegen, ist alles andere trivial. Schnell erreicht man bei einer Fortbewegung, wie wir sie von der Erde kennen, die Fluchtgeschwindigkeit, verlässt das Gravitationsfeld des Planetoids und verschwindet im Weltraum. Auf 67p/Churyumov-Gerasimenko passiert das bereits ab etwa 4 km/h, der Geschwindigkeit eines Fußgängers. Eine Runde Joggen gehen oder gar Auto fahren sollte man also auf dem Kometen besser nicht.
Die aus unerfindlichen Gründen „Hedgehog“ genannten würfelförmigen Prototypen des Jet Propulsion Laboratory der NASA und der Stanford University müssen daher auf eine andere Fortbewegung zurückgreifen. Kippen, Hüpfen, herum Rollen – genau das, was ein guter Rover eigentlich nicht tun sollte. Aber dennoch genau das Richtige für die Erkundung von Kleinkörpern, wie bereits erste Tests auf Parabelflügen zeigen. Gesteuert wird der „hüpfende Igel“ über drei Schwungräder, die bei plötzlichem Abbremsen ihren Impuls auf die gesamte Landesonde übertragen und sie damit fortbewegen.
Es wird also zum ungeduldig hüpfen spannend bei der nächsten Kleinkörper-Mission. Zumindest die Bezeichnung „Rover“, lässt sich aber für Landesonden auf Kometen und Asteroiden schon einmal getrost durch „Hopper“ ersetzen.
Kommentare von Lucia